Attila Vural

Sein Feriengepäck spricht Bände.
Wo andere nie ohne ihren Regenschirm verreisen würden – man weiß ja nie, wie das Wetter wird – oder unter keinen Umständen das Kleine Schwarze zu Hause ließen – wer weiß schon, welche unerwarteten Feste gefeiert werden – wird man Attila Vural auch im Urlaub nie ohne seine Gitarre antreffen: Man weiß ja nie, welche Melodie einem über den Weg läuft.

So klingt denn auch seine Musik wie ein großer Koffer voller Ferienerinnerungen – doch es sind keine hippen Städtekurztrips oder mondscheinschwangeren Segeltörns, die der 1972 geborene Zürcher Gitarrist mit seinen Tönen nachzeichnet. Vielmehr sind es Reisen der offenen Ohren und der suchenden Augen, auf denen sich der Musiker inspirieren lässt von südamerikanisch angehauchten Rhythmen, dem Jazz entlehnten Tonfolgen und Motiven, sowie erdverbunden popigen Melodien.

Seit seinen ersten Kompositionen, die in die frühen neunziger Jahre zurückreichen, zeichnet sich Attila Vurals Musik durch diese kreative Mischung verschiedener Einflüsse aus, die in seinen eigenen Interpretationen ebenso wie in denjenigen der verschiedenen Formationen, deren Stil Vurals Arrangements geprägt haben (Saf-Inütill, Approaches), seine eigenständige Handschrift erkennen lassen.

Angeregt durch Dominic Millers CD «First Touch», widmet sich Attila Vural seit 1997 zunehmend und seit zehn Jahren ausschliesslich der Solo-Gitarre, die er sowohl in 6-saitiger und 12-saitiger Version, als auch neuerdings in einer 15-saitigen Spezialanfertigung in Form einer Semi Fretless Nylon String Uke-Guitar (Gitarrenbauer: Arns & Kallenbach) spielt. Sein unverkennbarer Stil, der eine perkussiv gespielte Gitarre mit subtilen klassischen Saitenklängen vereint und dabei gänzlich ohne zusätzliche Effekte auskommt, ist in musikalischer und technischer Hinsicht unüberhörbar durch das Schaffen des deutschen Gitarristen Claus Boesser-Ferrari beeinflusst. Daneben erhielt Vural aber auch wichtige Impulse durch die experimentellen Variationen des Gitarristen Heitor Teixeira Pereira.

Attila Vurals Spiel lädt ein, ihm auf seinen Klangreisen in die weite Welt musikalischer Begegnungen zu folgen.
Dazu stehen mittlerweile zwölf Solo-CD s bereit – «A Handful of Thoughts» (2004), «Painting a Reverie» (2007), «Some Place of Sounding» (2009), «the Last Laugh» (2010), «Something Plays Like a Child» (2012), «According Outside my Room» (2014), «Moonbeams Rise as Quavers» (2015), «Another Strumming in the Blue» (2016), «With Dom at the Meeting Point - A Tribute to Dominic Miller» (2016), «the Tenth Hour of Delight» (2017), «Encounters at the Riviera» (2018) und ganz aktuell «Harmonized but Different» (2019) – bei vielen Gelegenheiten ist Vurals perkussive Gitarre aber auch live zu hören:
Er trat nicht nur National auf, sondern auch in den USA, an der European Acoustic Guitar Night im Teatro Goethe-Institut in Rom, am Internationalen Gitarrenfestival «Open Strings» in Osnabrück und an den Internationalen Neuöttinger Gitarrentage. Unter anderem vertonte er als live Soundtrack, die Stummfilme «Der letzte Mann» und «Nosferatu» von Friedrich Murnau an der Musikfestwoche in Winterthur und am Neisse Film Festival in Görlitz (D).

Ob auf Tonträger oder auf der Bühne: Wer mit Attila Vural die Reise antritt, wird Orte aufsuchen, die zu entdecken man einer Solo-Gitarre gar nicht zutrauen würde.

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